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Vergesellschaftung von Degus

"Wie kann ich unsere Degus aneinander gewöhnen?" ist eine der häufigsten an uns gestellten Fragen. Es gibt viele Gründe, aus denen eine solche Zusammengewöhnung nötig werden kann. Vielleicht ist der alte Partner Eures Degus verstorben, Degus verstehen sich nicht mehr oder es soll einfach ein neuer Degu in eine alte Gruppe eingewöhnt werden. Doch die Degus einfach ohne jegliche Spielregeln zusammen zu setzen, klappt normalerweise nicht.

Nachstehend findet ihr einige Grundregeln und Hinweise. Da die ⇒ Deguhilfe Süd e.V. ein sehr gutes und ausführliches Merkblatt zum Thema Vergesellschaftung herausgegeben hat, verweise ich für weitere Informationen auf  ⇒ dieses Dokument.

Wer versteht sich mit wem?

  • Die Zusammengewöhnung von nicht geschlechtsreifen Jungtieren gelingt oft relativ einfach. Gerade in der "Flegelphase" können jedoch später Rangordnungskämpfe folgen, was aber auch bei Geschwistertieren der Fall ist.
  • Zu Alttieren können manchmal leichter Jungtiere gesetzt werden, die noch nicht geschlechtsreif sind.

    Körperlich wäre ein Jungtier einem Alttier jedoch in der Regel unterlegen, was auch gewisse Gefahren mit sich bringt. Zudem verschieben sich die bei Vergesellschaftungen sonst möglicherweise auftretenden Probleme möglicherweise nur nach hinten. Denn wenn die Jungtiere geschlechtsreif werden, kann die Rangordnung neu ausgemacht werden.
    Entscheidet man sich dennoch dazu, sollte der Altersunterschied hier nicht so enorm sein, dass die alten Degus bereits ausgesprochen ruhig und zurückhaltend geworden sind. Für sie wären Jungtiere in der Gruppe unter Umständen sehr stressig.

  • Besonders schwierig ist es meist, Tiere in der sogenannten Flegelphase aneinander zu gewöhnen. Typisch ist diese besonders für das Alter zwischen einem halben Jahr und 1 1/2 - Ausnahmen bestätigen die Regel.
  • In einer gemischten Gruppe klappt es fast nie, mehrere Männchen zusammen mit Weibchen zu halten. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Männchen kastriert sind. Bitte daher maximal einen Kastraten mit Mädels zusammen setzen.
  • Bei Degus können sowohl reine Männchen- als auch Weibchengruppen gehalten werden. Von einer gemischten Gruppe mit einem oder mehreren unkastrierten Männchen möchten wir allgemein abraten, denn hier gibt es viele denkbare Probleme.

Die wichtigste Grundregeln & Hinweise:

  • Setze bitte keine fremden Tiere einfach so in einem Käfig zusammen, das geht in fast allen Fällen schief!
  • Unter Umständen verlangt die Zusammengewöhnung viel Geduld und manchmal Nerven wie Drahtseile. Am besten werden für Vergesellschaftungen Wochenenden oder ein paar Urlaubstage gewählt, um die Tiere in Ruhe beobachten zu können.
  • Feste Handschuhe oder zumindest ein Handtuch o.ä. sollten griffbereit neben dem Käfig liegen, um im Notfall eingreifen zu können. Mit der Hand dazwischen zu gehen, kann schmerzhaft werden, wenn die Tiere richtig in Rage sind.

Ein Trenngitter bzw. die "Käfig-Wechsel-Methode" dürften die erfolgreichsten Möglichkeiten zur Zusammengewöhnung von Degus sein. Vor der Vergesellschaftung macht es Sinn, sich in Ruhe mit den Möglichkeiten und denkbaren Problemen auseinander setzen. Hier geht es zum Merkblatt der Deguhilfe Süd e.V. mit vielen weiteren Hinweisen rund um das konkrete Vorgehen bei einer Vergesellschaftung: ⇒ https://www.deguhilfe-sued.de/files/Merkblatt_Vergesellschaftung_10-2013.pdf

Zeichen deuten: besteigen, boxen, kuscheln
Gerade während einer Zusammengewöhnung ist es wichtig, ein paar der der vorkommenden Verhaltensweisen deuten zu können:

Zähne knirschen
Neben einem wohligen Knirschen mit den Zähnen in entspannten Situationen (mehr oder weniger ein "kauen") gibt es auch ein recht lautes, deutliches Zähneknirschen. Es zeigt Anspannung, ein gewisses Aggressionspotential und kann auch eine deutliche Warnung gegenüber anderen Degus sein.

Ausgiebiges Beschnuppern
Der Geruchssinn ist für Degus sehr wichtig. Unter anderem erkennen die Nager am Geruch ihre Artgenossen bzw. ihre Familie. Begegnen sich zwei Tiere, beschnüffeln sie sich meist erst direkt an den Schnauzen, legen oft den Kopf schief und inspizieren die Region rund um das Maul des anderen. Manchmal kann man dabei beobachten, dass ein Tier den Kopf direkt "anbietet" und das Beschnüffeln so in ein liebevolles Kraulen übergeht. Um den anderen Degu genauer einschätzen zu können, wird jedoch oft auch noch die Afterregion beschnüffelt.

Schwanz wedeln
Das Wedeln mit dem Schwanz ist ein Zeichen für Anspannung, Erregung oder Aufregung. Gerade in der Anfangsphase von Zusammengewöhnungen können es viele bei Begegnungen am Gitter beobachten.

"Groß machen" und Breitseite zeigen
Gerade in der Anfangsphase einer Zusammengewöhnung umkreisen sich die Degus häufig. Dabei werden oft auch die Beinchen so weit wie möglich durchgedrückt und ein kleiner Buckel gemacht, um größer zu erscheinen. Jeder versucht das Hinterteil des anderen zu beschnüffeln. Manchmal wird die Breitseite bzw. das Hinterteil gezeigt, wobei der Degu einen Angriff abwehren/vermeiden möchte.

Anpinkeln
Dieses Verhalten wird nicht oft beobachtet, kommt aber unter anderem bei Zusammenführungen manchmal vor. Fast wie ein Hund heben dabei dominante Degus ihr Bein und versuchen den anderen Degu anzupinkeln, also zu markieren.

Besteigen
Im Rahmen von Zusammengewöhnungen wird häufig beobachtet, wie sich die Degus gegenseitig besteigen. Dieses Aufreiten praktizieren auch weibliche Degus untereinander, es lässt also keine Rückschlüsse auf das Geschlecht der Tiere zu. Schon bei Jungtieren kann dieses Verhalten spielerisch beobachtet werden, in bestehenden Gruppen zeigen ranghöhere Tiere so auch immer wieder, wer der Chef im Haus ist.

Ring frei...
Kämpfe sind bei Zusammengewöhnungen, aber auch in bereits eingespielten Gruppen, vollkommen normal. Sie sollten auch nicht unterdrückt werden bzw. darf nicht zu früh dazwischen gegangen werden, um den Tieren die Chance geben, eine klare Rangordnung auszumachen.

 Oft ist deutlich zu sehen, wie sich die Situation hochschaukelt. Die Tiere umkreisen sich immer häufiger, verfolgen sich durch den Käfig, einer von ihnen akzeptiert das Aufsteigen des anderen immer weniger, die Zähne werden "gewetzt" o.ä. Irgendwann ist es so weit: die Tiere stehen sich auf den Hinterbeinen gegenüber und ein meist lautstarker Kampf beginnt. Er wird von wütendem Quietschen begleitet und die Tiere "boxen" bzw. schieben sich umher. Manchmal kann man auch beobachten, wie ein Tier das andere mit einem kräftigen Tritt mit den Hinterbeinen bedenkt.

Bei harmloseren Kämpfen werden die Zähne hierbei nicht eingesetzt, neben lautstarken Boxkämpfen passiert nicht viel. Vorsicht ist geboten, wenn es wilde Verfolgungsjagden gibt oder sich die Tiere sogar verbeißen. Kritisch zu betrachten sind Kämpfe auch dann, wenn sie erstaunlich lautlos, dafür jedoch umso heftiger ablaufen.

Es ist normal, dass Rangordnungskämpfe bzw. Boxereien ein paar Stunden oder sogar Tage andauern können, bis die Rangordnung ausgefochten ist. Dabei solltet ihr die Degus besonders anfangs beobachten. Greift nicht sofort ein, da es wichtig ist, dass die Rangordnung geklärt wird. Sobald es aber zu Bisswunden kommt/kommen könnte, solltet Ihr einschreiten. Ebenso dann, wenn eines der Tiere vollkommen verängstigt ist, ständig gejagt wird o.ä.. Verwendet bei einer Trennung von streitenden Tieren am besten ein Handtuch o.ä. - im Eifer des Gefechtes werdet Ihr sonst unter Umständen selbst gebissen.

Bei einem misslungenen Versuch bitte nicht gleich aufgeben. Versucht es nach einem gewissen Abstand erneut. Wenn ihr euch unsicher seid, werft mal einen Blick in das ⇒ Deguforum. Dort könnt ihr auch gerne Fragen dazu stellen.

Endlich Freunde - Trillern und kuscheln
Jeder, der bereits eine Zusammengewöhnung erfolgreich hinter sich gebracht hat, wird berichten können, wie schön es ist, die Degus das erste Mal kuscheln zu sehen. Freundliches Trillern löst warnendes Zähneknirschen ab und es wird gnadenlos gekuschelt und geschmust. Das entschädigt jeglichen vorherigen Stress.

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